Seit 1990 berichtet Günther Pohl über den VfL Bochum. Über 1200 Spiele hat er live aus den Stadien kommentiert. Bei der Anzahl an Partien wird es trotzdem die eine oder andere geben, die er niemals vergisst.
Das Relegations-Rückspiel in Düsseldorf wird eines davon sein. Nach einem 0:3 im Hinspiel glaubte niemand mehr an die Bochumer, doch sie kamen zurück und gewann nach einem Drama im Elfmeterschießen und sicherten sich den Klassenerhalt.
Bei Radio Bochum kam Pohl nach dem 3:0 durch den Elfmeter von Kevin Stöger so richtig auf Betriebstemperatur. "Ball im Tor, Ball im Tor, ich werd wahnsinnig. Das kann noch ein langer Abend werden."
Und der wurde es. Als Takashi Uchino dann weit nach 23 Uhr den letzten Elfmeter verschoss, brach es aus der Reporter-Legende heraus: "Und er schießt über das Tor, über das Tor, über das Tor. Erste Liga, erste Liga, der Wahnsinn. Jetzt geht mein Herz auf, jetzt geht mein Herz auf."
Und wieder war Andreas Luthe einer der Hauptdarsteller, ähnlich wie 2011, als Pohl das Bochum-Spiel auf dem Aachener Tivoli kommentierte, das die Bochumer mit 3:1 gewannen. Zwischendurch gab es zwei Elfmeter für Aachen. Den ersten verschoss Benjamin Auer, in der folgenden Szene foulte Luthe, es gab sofort wieder Freistoß und Pohl war auf 180: "Das habe ich im Fußball noch nicht erlebt. Innerhalb von 60 Sekunden zwei Elfmeter und die Gelbe Karte für Luthe und die 3000 Bochumer Fans sind außer Rand und Band. Also jetzt wird es hier zu einem handfesten Skandal auf dem Tivoli. Das kann doch nicht wahr sein. Dr. Felix Brych zeigt hier erneut auf den Elfmeterpunkt. Unfassbar, unfassbar. Da kommt eine Flanke nach dem abgewehrten Elfmeter rein, Luthe geht, wie jeder andere Torhüter zum Ball, der Aachener, die Nummer 43, das ist Fardi, der macht da noch auf verletzt, lacht sich da halb kaputt und Benny Auer legt sich den Ball auf den Elfmeterpunkt."
Sein Ärger sollte schnell vergehen, denn Auer verschoss auf den zweiten Elfmeter. Pohl rastete damals aus: "Und der nächste Elfmeter ist nicht drin und der Nachschuss auch nicht. Der Nachschuss ist auch nicht drin. Das gibt es ja gar nicht. Luthe und die Unterkante der Latte. Hervorragend. Das gibt es nicht. Ich brauch eine Pause. 63 Minuten, der VfL führt mit 2:1 und zurück ins Studio."
Während Pohl nun auch in der kommenden Saison mit seinen 70 Jahren Spiele des VfL in der Bundesliga kommentieren wird, beendet Luthe seine Karriere. Wenn man den Radio-Reporter später nach dem Torwart fragen wird, werden Pohl diese beiden Spieler immer einfallen. Ganz sicher.